Artikel „Wie digitale Veranstaltungen nahbar werden: Eine Reiseplanung“

Mein Artikel dazu, wie auch bei Online-Veranstaltungen Nähe, Gemeinschaftsgefühl und Interaktion entstehen können ist nun bei www.so-geht-digital.de online. Er gibt ganz sicher auch einen ganz guten Eindruck davon, wie ich online Veranstaltungen gestalte und was sich hinter den Kulissen einer Moderatorin und Beraterin für digitale Formate so abspielt.

„Bestimmte Methoden können dabei helfen, die Nähe, das Gemeinschaftsgefühl und die Interaktion, die wir von Präsenzveranstaltungen gewöhnt sind, auch online entstehen zu lassen. Unsere Gastautorin Annika hat für uns eine digitale Reiseplanung verfasst. Dabei geht es um Anreise zu, Aufenthalt bei und Abfahrt von Online-Veranstaltungen – und ganz viele Tipps für das Aufheben von Distanz.“

Aus aktuellem Anlass: Distanzierung

Der Titel meiner Homepage langjährig genutzten Homepage ist mittlerweile leider missverständlich. Deswegen bin ich Anfang 2021 auf www.salingre.info umgezogen.

Um Verwirrung vorzubeugen, möchte ich klarstellen: Corona-Leugner*innen, Verschwörungstheoretiker*innen, Feind*innen der Demokratie und ähnlich Gesinnte finde ich zum K***en.

Unter dem Titel „querdenker*in“ mache ich Moderation und Bildungsarbeit sowie systemisches Coaching fernab von ausgetretenen Pfaden. Zu meinem rein praktischen Umgang mit der derzeitigen Pandemie-Situation gibt es im nächsten Artikel (direkt eins tiefer) alle notwendigen Infos. Meine Haltung zum Umgang mit der aktuellen Situation, wird daraus vermutlich ziemlich klar. Bei weiteren Fragen bin ich gerne persönlich ansprechbar.

Ich freue mich auf eine wertschätzende, rücksichts- und verantwortungsvolle Zusammenarbeit und lebendige Diskurse im demokratischen Rahmen.

Meine Angebote – Alles auch Online!

Die Corona-Pandemie hat alle Pläne für 2020, die Bildungsarbeit und Arbeitstreffen durcheinander gewirbelt. Ich bin eine große Freundin von Schutzmaßnahmen und möchte gemeinsam mit Auftraggeber*innen und Teilnehmenden verantwortungsvoll mit der neuen Situation umgehen. Für mich heißt das: Bis auf wenige Ausnahmen plane ich für 2021 all meine Angebote und Veranstaltungen nur online durchzuführen und ich freue mich schon auf maßgeschneiderte online-Seminare.

  • Gemeinsam mit Martin Kühnemund entwickele ich als Methoden Fabrik neue Formate und Methoden für die digitale Sphäre und biete „Übersetzungen“ von offline zu online an. Mehr dazu unter www.methoden-fabrik.de.
  • Meine eigenen Angebote können ausnahmslos auch online stattfinden. Für weitere Informationen, Beratung und Absprachen stehe ich gerne zur Verfügung.

Ab Juli 2021 sind wieder einzelne Bildungsurlaubsseminare im Tagungszentrum Hattingen geplant! (Termine rechts ->) Hiermit sorgen wir für maximale Planungssicherheit und reduzieren die gesundheitlichen Risiken für alle.

Moderation, Facilitation und Prozessbegleitung

Arbeits- und Team-Prozesse laufen natürlich trotz Corona weiter und so finden 2021 viele Veranstaltungen statt. Hier stehe ich online als Begleiterin und Moderatorin zur Verfügung. Gerne helfe ich auch im Vorfeld bei der „Übersetzung“ von offline zu online bzw. der Konzeption von Online-Veranstaltungen. Für die Online-Begleitung von Gruppen und Veranstaltungen bietet sich immer an, mit einer Co-Moderation zu arbeiten. Bei Gruppen von mehr als acht Personen halte ich es für dringend erforderlich. Gerne schlage ich abhängig von Zielgruppe, Veranstaltungsziel, Methoden und Themen eine*n passende*n Co-Moderator*in vor. Weitere Infos zu meinen Angeboten in diesem Bereich finden sich hier.

Train-the-Trainers / Multiplikator*innen-Bildung

Auch diese Angebote liegen in den kommenden Wochen und Monaten nicht auf Eis. Natürlich ist eine dezentrale Online-Schulung etwas anderes als ein gemeinsames Präsenz-Seminar! Dennoch sind kurze und längere Angebote für Aktive in der Bildungsarbeit machbar und sinnvoll. Bei den Train-the-Trainers kann es um die Konzeption und Durchführung von online-Angeboten gehen. Genauso freue ich mich, andere Themen aus dem Bereich Multiplikator*innen-Bildung online anzubieten. Ich freue mich auf Anfragen und das gemeinsame Entwickeln neuer Formate und Angebote.

politische Bildung

Die Angebote sind in der digitale Sphäre angekommen. Seit Juni vergangenen Jahres finden kurze und auch mehrtägige Online-Workshops zur globalen Bekleidungsindustrie online statt. Die Resonanz der Teilnehmenden ist positiv, wir sind mittlerweile bei den dritten Runde von Wiederholungen. Weitere Angebote sind in Planung und ich freue mich auf Anfragen für Veranstaltungen zwischen 90 Minuten und fünf Tagen. Auch hier empfehle ich gerne passende Co-Trainer*innen. Hier geht’s zu meinen Angeboten im Bereich politische Bildung.

Systemisches Coaching aka. Beratung ohne Ratschlag

Die Sessions von 60 bis 90 Minuten Länge finden bereits seit 2016 auch per Skype statt. Gerne können wir uns auch auf einer anderen Plattform verabreden. Informations-Gespräche vorab können gerne auch telefonisch stattfinden. Vor allem die erste Coaching-Sitzung sollte aber mit Video stattfinden, damit wir möglichst viele Ebenen der Kommunikation nutzen können. Weitere Infos zu meinen Coaching-Angeboten finden sich hier.

2020 – Jahr der Fortbildungen

Schon vor all den Veranstaltungsausfällen und Online-Angeboten, startete bei mir das Jahr der vielen Online-Fortbildungen. Ich wollte die Lücken zwischen meinen Aufträgen nutzen und mich noch mal vertieft mit meiner eigenen rassistischen Prägung und den sicherlich und schmerzlicherweise existenten rassistischen Gedanken, Worten und Taten meinerseits beschäftigen, lernen, verstehen, wachsen…

Mein Auftakt war das Buch von Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen. Aber wissen sollten.“ Weiter arbeitete ich mit Tupoka Ogette’s Buch „exit RACISM – rassismus kritisch denken lernen„. Aber lesen reicht mir irgendwie nicht. Also habe ich mich zu Noah Sow’s Kurs „Rassismuskritisch veranstalten“ angemeldet. Und ich darf mich zu den glücklichen zählen, die an der Qualifizierungsreihe von glokal e.V. zu „Antirassismus und Dekolonisierung in Organisationen“ teilnehmen dürfen. Hier werden so viele spannende und wichtige Fragen und Themen bearbeitet und ich bin froh in dieser heterogenen Gruppe lernen zu dürfen:

Was ist Macht-, Herrschafts-, und Rassismuskritik? Wie hängt sie intersektional zusammen mit Strukturen wie Klassismus und Sexismus und wie hängt sie zusammen mit entwicklungspolitischer Bildungsarbeit. Wie sehen rassismus- und machtkritische Bildungsveranstaltungen aus? Wie können konkret Inhalte, Einladungen, Methoden etc. geplant werden? Wie sieht rassismus- und machtkritische Öffentlichkeitsarbeit aus? Wie können Flyer, Webseiten, Bilder und Sprache darauf ausgerichtet werden? Wie sieht eine rassismus- und machtkritische Veranstaltungsplanung aus? Wie können Veranstaltungsformate, Referent*innensuche, Raumplanung, Einladungen, Mehrsprachigkeit etc. und machtkritische Evaluation dieser Veranstaltungen aussehen? Wie können in einer Organisation Strukturen kritisch analysiert werden? Was gibt es an Analysemethoden- und Werkzeugen? Wie kann weitere Veränderung von Strukturen geplant werden, wie können Menschen, auch aus eigener Organisation, gefördert werden?

Mein zweiter Fortbildungsschwerpunkt sind – wie könnte es anders sein – Online-Formate. Hier habe ich schon ein wenig den Überblick verloren, woran ich teilgenommen habe und bin ganz sicher, dass ich learning-by-doing von Kolleg*innen und per trail-and-error noch viel mehr gelernt habe.

  • Enge Zusammenarbeit trotz Social Distancing
  • Kollegiales Coaching: Sich gegenseitig stärken
  • Neue Kooperationen: systemischen Wandel anregen
  • Interaktive Workshops online zwischen 90 Min und 3 Tagen
  • Kein Plan? Strategisch mit Unsicherheit umgehen
  • Aufbauseminar: Interaktive Workshops noch vielfältiger gestalten
  • Umgang mit Konflikten
  • Visualisierung – Einführung und Ermutigung ins Sketchnoting
  • Teamtage online
  • Persönliche Haltung & Präsenz als Online-Moderation

Ab 2021 biete ich selber Seminare und Train-the-Trainers zu Online-Methoden und -Formaten an.

Insgesamt ganz schön anstrengend. Aber ich freue mich auf die noch anstehenden Monate und Lernschritte. Ein paar Bücher liegen auch noch auf meinem Schreibtisch. Die werde ich im Oktober mit in den Urlaub nehmen.

Weiterbildungen „von offline zu online“

Die letzten Wochen waren für uns alle anders, neu, komisch, chaotisch… Das haben wir uns so nicht ausgesucht. Ich bin sicher, wir haben alle etwas dazu gelernt. Ganz unterschiedliche Sachen. Und wir hatten und haben bestimmt auch alle das Gefühl, etwas dazulernen zu müssen.

Fragen über Fragen

Wie kann ich nett zu der Kassiererin sind, wenn wir durch Plexiglas und Gesichtsmaske kommunizieren? Wie trete ich gegenüber meinen Nachbar*innen auf, die sich meiner Meinung nach unvernünftig verhalten? Wie funktioniert das Arbeiten, wenn man sich nicht mehr persönlich trifft? Und wie bastele ich mir eigentlich eine störungsfreie Internetverbindung für meine Video-Calls?

Wie Pilze aus dem Boden…

…sprossen schon Mitte März die Ideen zum Umgang mit der Situation, zur Vernetzung und die kommerziellen Weiterbildungsangebote. Ich war noch nicht so weit. So viel, so viel neues, so viel Input, so viel Chaos, so viel Unsicherheit. Doch irgendwann stolperte ich über Momentum_Lab und bin jetzt sowas wie Stamm-Gast und Fan-Girl.

Momentum_Lab

Wiebke Herding, Julia Junge und Susanne Rodemann-Kalkan sind Trainerinnen und machen sehr gute unkommerzielle Weiterbildungs- und Austauschformate online. Kann ich nur empfehlen. Mittlerweile ist Momentum_Lab recht bekannt, sodass vieles schon ausgebucht ist. Aber es kommen immer wieder neue Termine dazu. Die Angebote sind kostenlos. Es wird um Spenden für das Bündnis United4Rescue gebeten. Sehr sympathisch!

Meine Weiterbildungen seit Corona

  • Enge Zusammenarbeit trotz Social Distancing
  • Kollegiales Coaching: Sich gegenseitig stärken
  • Neue Kooperationen: systemischen Wandel anregen
  • Interaktive Workshops online zwischen 90 Min und 3 Tagen
  • Kein Plan? Strategisch mit Unsicherheit umgehen
  • Aufbauseminar: Interaktive Workshops noch vielfältiger gestalten
  • Umgang mit Konflikten
  • Visualisierung – Einführung und Ermutigung ins Sketchnoting
  • Teamtage online
  • Persönliche Haltung & Präsenz als Online-Moderation

Mein Beitrag

Am 5. Mai und 2. Juni unterstütze ich Sessions des Momentum_Lab als Tech Support / Co-Moderation. So können die drei Gründer*innen zwei parallele Sessions anbieten. Denn insbesondere das Thema „Interaktive Workshops online“ ist super gefragt. Ich freu mich über die Zusammenarbeit mit Julia Junge und Susanne Rodemann-Kalkan und darauf, die Teilnehmer*innen in virtuelle Gruppenräume zu schicken.

#virtualsupporttalks #corona

Willkommen bei REDEZEIT FÜR DICH.

In diesen turbulenten/verwirrenden/herausfordernden/… Zeiten biete ich Dir meine Unterstützung an. Im Rahmen der Initiative REDEZEIT FÜR DICH stelle ich mich Menschen mit Redebedürfnis für kurze Coaching- bzw. Support-Sessions zur Verfügung. Die Gespräche finden am Telefon bei einem Spaziergang oder an einem ruhigen Ort per Skype/Zoom statt. Sie dauern bis zu 30 Minuten und sind kostenlos. Je nach Anzahl der Anfragen, werde ich nicht alle (zeitnah) bedienen können. Meine Kapazitäten sind leider nicht unbegrenzt.

Anfragen: Bitte per email. Bitte das Betreff mit „Anfrage VirtualSupportTalk“ beginnen, da in der aktuellen email-Flut manchmal etwas untergeht. Deinen echten Namen muss ich NICHT kennen. Dein Anliegen brauchst du bei der Anfrage ebenfalls nicht schildern. Bitte lass mich aber wissen, wann und unter welcher Telefonnummer ich dich zur Terminabsprache erreichen kann. Wenn du Fragen zum Angebot hast, lass es mich gerne wissen.

Viele Grüße – bleibt negativ!

Seminar-Absagen

Sämtliche meiner öffentlich ausgeschriebenen Seminare für die Monate März, April und Mai wurden abgesagt. Ich hoffe, wir sehen uns später im Jahr. Über mögliche neue Termine informiere ich an dieser Stelle.

Solo-Selbständig in Zeiten des Virus

Bei mir ist grad viel los. Obwohl ich für die nächsten 10 Wochen keine Aufträge mehr habe, stehen Telefon und email-Postfach nicht mehr still. Ich versuche mal, das was so los ist und mich beschäftigt hier zusammen zu fassen.

Zuerst einmal welch ein Glück, dass ich weder zur Risikogruppe gehöre, noch übermorgen ohne medizinische Versorgung oder was zu Futtern dastehen werde. Was ein Glück, dass ich mich mit anderen austauschen, unterstützen und solidarisch handeln kann. Dazu möchte ich die kommenden Wochen ganz grundsätzlich nutzen. Denn ich werde voraussichtlich mehr Zeit haben als noch bis Vorvorvorgestern gedacht.

Absagen

Meine erste Absage kam Dienstag Abend. Eine „dicke“ Konferenz. Trotz Ausfallhonorar (zum Glück hatte ich das in mein Angebot geschrieben) ist ca. 1/7 meines Jahreseinkommens weg.

Ausblick: Es gibt eine Anfrage für einen neuen Termin im Herbst. Ich überlege, ob ich dafür meinen für Urlaub geplanten Zeitraum um die Tage verkürzen würde. In ein neues Angebot würde ich auf jeden Fall noch bewusster Ausfallhonorare reinschreiben und zwar ab Zeitpunkt des Zuschlages. Da mögliche Ausfälle durch das Corona-Virus bei Vertragsabschlüssen jetzt keine Überraschungen mehr wären, rechne ich nicht damit, dass sie bei neuen Verträgen noch als höhere Gewalt o.ä. gelten könnten. (Juristin bin ich aber nicht!) Dass das eine Rolle spielen wird, kann man sich ja spätestens ab jetzt denken. Ob mein Angebot mit den entsprechenden Fristen angenommen wird, weiß ich nicht. Ich würde es riskieren. Wenn die Anfrage kommt, das Ausfallhonorar auf den neuen Auftrag anzurechnen, würde ich mich nicht wundern. Und fände es dreist.

Es wird für alle ein schmerzhaftes Jahr. Aber es geht darum, das beste für alle draus zu machen und fair miteinander zu sein und nicht „den schwächsten den schwarzen Peter“ zuzuschieben. Wir müssen gucken, wie wir die Lasten halbwegs fair verteilen können. Und das bedeutet Existenzen zu sichern. Insbesondere in meinem Arbeitsfeld: Arbeitsbedingungen weltweit, Faire Arbeit, gute Arbeit für Frauen.

Seit Dienstag Abend ist mir klar, dass ich dieses Jahr an meine Ersparnisse gehen werde. Kein schöner Gedanke. Aber genau dafür habe ich sie. Und nun versuche ich nicht, mir über jeden weiteren Euro (oder auch Tausend) Gedanken und Sorgen zu machen. Macht es ja auch nicht besser. Auch wieder ein Privileg, trotz finanziellen Schmerzen so denken zu können. Meine Entscheidungen für Aufträge, Veranstaltungsabsagen und mein Handeln, will ich gerade von anderen Aspekten abhängig machen. Im zweiten Schritt gilt es dann, den finanziellen Schaden zu begrenzen.

Die nächste Absage war ein nicht angenommenes aussichtsreiches Angebot. Alles sah gut aus. Spannend und fair bezahlt. Aber die ganze Veranstaltung findet nun nicht statt. Wieder mal verständlich.

Ausblick: Ersatztermin ist angefragt und passt auch für mich. Auch hier werde ich ins neue Angebot ein Ausfallhonorar ab Zeitpunkt des Zuschlages aufnehmen. Grundsätzlich habe ich auch kommuniziert, dass ich den freien Termin nur begrenzt freihalten kann. Schließlich kommen jetzt diverse Anfragen für Verschiebungen in den September und Oktober und ich kann es mir nicht „leisten“ Anfragen wegen Reservierungen abzulehnen und dann wird hinterher aus den Reservierungen doch nichts. Meine zeitlichen Ressourcen sind begrenzt.

Gestern die nächste Absage. Ein Wochen-Seminar im Bereich politische Bildung. Natürlich ist alles schon vorbereitet. Schätzungsweise 30 Arbeitsstunden sind eingeflossen. Das ist ca. ein Drittel der Arbeitszeit, die mit dem Seminar-Honorar vergütet wird.

Ausblick: Der Auftraggeber hat proaktiv zugesichert, das vertragliche Ausfallhonorar zu zahlen. Hier wird nicht geprüft, ob in der aktuellen Situation eine Verpflichtung besteht oder so. Zusätzlich gab es ein sehr faires Angebot: Sie wissen, dass wir Freien vorerst keine neuen Aufträge bekommen werden und es für uns, die eh sehr prekär unterwegs sind, ein hartes Jahr wird. Wenn wir noch ein paar zusätzliche Aufgaben übernehmen, bekommen wir ein Ausfallhonorar von 50%. Wir besprechen kommende Woche, ob wir die Seminar-Materialien übersichtlich in die e-Learning-Plattform einpflegen oder das Seminarkonzept noch mal grundsätzlich überarbeiten für’s kommende Jahr. Damit habe ich Stunden-mäßig dann ca. 50% des Auftrages gemacht und 50% des Honorars erhalten. Natürlich fehlen mir damit auch 50%, aber immerhin wurde mir die Möglichkeit gegeben, noch etwas sinnvolles zu tun und etwas weniger finanzielle Einbuße zu haben. Außerdem bekommen wir schriftlich, dass die Veranstaltung Corona-bedingt sehr kurzfristig abgesagt wurde. Falls es später irgendwelche Ausgleichs-Zahlungen geben sollte, könnten diese Nachweise für uns sehr hilfreich sein.

Weiter Ausfall: Eine Studienreise nach Frankreich. Vergütet worden wäre die Seminarwoche pauschal. Ein Ausfallhonorar ist nicht vereinbart. Im Vertrag steht, dass das Seminar bis 2 Monate vor Termin wg. zu wenigen Anmeldungen abgesagt werden kann. Die Zweimonatsfrist ist unterschritten. Anmeldungen hätte es genug gegeben. Die Vorbereitung ist schon gelaufen, viele Termine wurden verabredet, gebucht usw. Arbeitsaufwand 30-40 Stunden.

Ausblick: Nun stehen weitere Arbeiten an. Es muss ja alles wieder abgesagt werden. Das werde ich erst mal nicht machen. Es muss geklärt werden, ob die bisher geleisten Arbeiten und der zusätzliche Aufwand für die Absagen bezahlt werden. Rein rechnerisch lässt sich aus Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand ja ein Stundenlohn ableiten.

Das war es zum Glück. Ich hatte allerdings auch eine vierwöchige Auszeit von Ende März bis Ende April eingeplant. Die mir jetzt natürlich zugute kommt. Mal gucken, was mit den Aufträgen ab Mitte Mai ist.

So viel zu meinen Erfahrungen. Aber was nun?

Runter kommen, an die frische Luft, weg von Radio und Internet. Checken, wie ich meine Nachbar*innen, Freund*innen, freiberuflichen Kolleg*innen und andere unterstützen kann. Gemeinsame Freizeit per Skype organisieren.

Aber die Arbeit beschäftigt mich und euch ja trotzdem weiter. Und macht uns Sorgen, wirft Fragen auf…

Ich fühle mich bestätigt, dass Vertragsbedingungen und das Thema Ausfallhonorare mindestens so wichtig sind wie die Honorarhöhen. Seit letztem Jahr sind das meine zentralen Verhandlungspunkte. Da werde ich nachschärfen. Und das in AGB fassen. Einen gezielten Austausch zum Thema Vertragsbedingungen und AGB fände ich großartig. Da können wir Freiberufler*innen sicher viel von/miteinander lernen. Wenn wir da alle vergleichbar aufgestellt sind, kann uns das auch im Wettbewerb nur zugute kommen.

Ich will die kommenden Wochen nutzen, um mich weiterzubilden. Hab ja jetzt mehr Zeit. Gut, dass noch drei e-Learning-Kurse auf mich warten. Zwei davon zu digitalen Formaten.

Ich will gucken, was ich an digitalen Formaten anbieten, konzipieren und etablieren kann. Moderation wird nun sicher zunehmend da gebraucht wo man bisher an einem Arbeitstisch zusammengesessen hat.

Schließlich wird mal wieder klar, wie wichtig Vernetzung und Wissensaustausch sind. Lasst uns die Flaute dafür nutzen!

Wie können wir uns ggf. jetzt helfen? Mit einer Kollegin sprach ich gestern über folgendes:

  • Krankenversicherungsbeiträge der aktuellen Finanzprognose anpassen. Entlastet ggf. grad besser als ein Plus bei der KV am Jahresende.
  • Ggf. Rentenversicherungsbeiträge für ein paar Monate der aktuellen Finanzprognose anpassen, auch wenn man das im Nachhinein nicht mehr in der GRV ausgleichen kann.
  • Anspruch auf Wohngeld prüfen.
  • Einkommenssteuervorauszahlung anpassen.
  • Strategisch auf die letzte Steuererklärung gucken. Die haben die meisten ja noch nicht abgegeben. Ggf. mach ein höherer Gewinn im Vorjahr Sinn. Denn an diesem könnten sich mögliche Zahlungen orientieren.
  • Schriftliche Nachweise über alle Aufträge zusammen sammeln. Auch da wo nur mündliche Verträge bestehen. Zusätzlich schriftliche Bestätigungen über die Ausfälle und den Bezug zu Corona. Es geht ja nicht darum, den Auftraggeber*innen Geld abzuknöpfen, sondern ganz konkret die Ausfälle und Summen nachweisen zu können.

Erste Ideen für Wünsche oder Forderungen an die Politik:

  • Bei möglichen Ausgleichszahlungen nicht nur auf das Vorjahr gucken. Das hilft ggf. um die sinkende Nachfrage darzustellen. Gecancelte Veranstaltungen lassen sich aber besser durch Verträge und Stornierungen nachweisen.
  • Sozialversicherungsbeiträge reduzieren. Unbedingt auch die Untergrenzen nach unten, um diejenigen mit den geringsten Einkommen besonders zu schützen.

In diesem Sinne. Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Gedanken und schicke viele Grüße aus Köln

Annika

Daily Struggles – Gedanken zum Frauenkampftag

Heute ist der 8. März 2020, internationaler Frauentag, Weltfrauentag oder auch Frauenkampftag. Es finden viele Veranstaltungen statt, Demos, der Frauenstreik.

Jedes Jahr sympathisiere ich mit dem Streik, will mich beteiligen und mache es doch nicht. Zu viel zu tun, um zu einem der Vorbereitungstreffen zu gehen, zu müde um mich abends noch aufzuraffen und am Tag selber ist auch wieder irgendwas. Letztes Jahr war ich immerhin bei der Demo. War erschrocken wie wenig Menschen da war, wie mickrig es wirkte in einer Großstadt wie Köln. Und dennoch waren es mir zu viele Leute, zu wenig die ich kannte. Ich blieb nicht lang. Immerhin hatte ich mich aufgerafft, obwohl ich mit niemandem verabredet war.

Heute also. Neues Jahr neues Glück. Und wieder eine Geschichte des Scheiterns. Des Struggles und der Auseinandersetzung mit mir selber. Mein Vorsatz ist: Keine Care Arbeit. Ein Tag ohne Mental Load. Nicht in die klassisch weibliche Rolle. Auto schrauben und dann Demo. Die Hundehaare sauge ich heute ganz sicher nicht vom Sofa. Das kann wer anders machen oder es muss warten.

Früh wach. Ich schleiche durch die Wohnung, bedenke jeden meiner Schritte, will ja niemanden wecken. Koche Kaffee. Nicht nur für mich. Und auch noch die zweite Runde, obwohl mir selber gar nicht mehr nach Kaffee ist. Mache ich meistens. Bin ja als erste wach. Stehe ja eh auf. Macht ja keine Umstände… Später dann: Basteln an der rostigen Karre. Der Rost muss weg, die Gute braucht TÜV. Ich stehe schon halb in der Tür, will die Arbeitsschuhe anziehen. Der Blick in die Küche. Der ganze Frühstückskram von uns steht noch rum. Brettchen, Messer, leere Käsepackung. Das räum ich lieber noch weg. Ist ja nicht nett gegenüber den anderen, das den halben Tag stehen zu lassen. „Ich komm gleich nach, geh schon mal runter! Ich räum das hier noch auf.“ „Kein Problem, brauchst dich nicht hetzen.“ Tür zu. Problem?!? Hetzen?!? Das wär ja noch schöner. Da fällt mir auf, die Spülmaschine ist quasi voll. Also noch mal kurz in Küche und Essbereich alles eingesammelt, das irgendwer stehen gelassen hat. Ordentlich gefüllte Spülmaschine ist schließlich ökologischer. Oh, die Tabs sind fast leer. Schreib ich auf meinen innerlichen Einkaufszettel. Aber gut, jetzt werkeln. Wenigstens keine klassischen Mädchentätigkeiten am heutigen Tag. Unter’m Auto beim Anschweißen der Ersatzbleche. Sieht wieder mal nicht gut aus. Klappt nicht so wie geplant. Frust. Stimmung schlecht. Und ich so? Biete meine Hilfe an, wo ich kann. Frage wo und wie ich mich nützlich machen kann. Wäge ab wann ich frage oder was sage und wie. Will die Stimmung nicht noch schlechter machen. Lieber auffangen. Bemühe mich um Zurückhaltung und Empathie. Bemühe mich das positive hervorzuheben. Bleibe freundlich und diplomatisch obwohl ich das Gefühl habe, den ganzen Frust abzubekommen. Rund um die Mittagspause zumindest das Kaffee und Snacks besorgen delegiert. Die Bastelei dauert lang, ist anstrengend und es beginnt zu regnen. Also doch nicht mehr zur Demo. Lieber noch ein wenig lesen. Mir ein wenig Zeit für das nehmen, was ich schon seit Wochen gerne tun will. Komme in die Wohnung, der Mitbewohner putzt das Bad. Ich bin überrascht, feiere es innerlich und spare mir zumindest die überschwängliche Anerkennung. Passiert schließlich nur alle Jubeljahre, obwohl es selbstverständlich sein sollte. So wie ich mir meine genervten Kommentare immer spare und stattdessen putze oder versuche, es auszusitzen (woran ich immer scheite und irgendwann doch putze), spare ich mir heute immerhin Dankbarkeit, Lob oder ähnliches. Es wäre auch unangemessen. Dafür höre ich mir an, dass er ja eigentlich nur das Klo putzen wollte und dann irgendwie noch dies und das und jenes zusätzlich gemacht hat. „Oh, wow!“ Denk ich mir. NICHT. Auf Rückfrage beantworte ich natürlich noch gerne, bei welcher Temperatur man Handtücher und Putzutensilien waschen sollte. Die Badematte ist schon in der Maschine, ich will gleich duschen. Da fällt mir auf: bevor ich eine frische auf den Boden werfe, könnte ich ja mal noch kurz saugen. Als ich damit fertig bin sagt der Mitbewohner „Oh, das hätte ich gleich auch noch machen wollen.“. Ah, ja… Beim Blick ins Waschbecken frag ich mich, ob er vielleicht doch mal öfter seine Brille tragen sollte oder ich ultimativ pingelig bin. Hole mir erst mal eine zweite Meinung ein bevor ich was sage. Aber ich wage es. Kennzeichne, dass ich nicht sicher bin ob ich zu pingelig bin und betone, dass ich nicht meckern will. Aber das Waschbecken hat noch immer einen grauen Dreckrand aus Kalk und Schrauber*innen-Handwasch-Bäh, Seifenklecker hier und da. Gemeinsame Besichtigung. Einsicht. Aber er wollte ja eigentlich nur das Klo putzen und dann ist das ein oder andere eher oberflächlich ausgefallen… Ich sag noch, er soll es nicht falsch verstehen und braucht jetzt wegen mir auch nicht nachputzen, aber dass es mir wichtig gewesen sei, das anzusprechen. War es auch. Und ich bin froh und leider auch stolz, dass ich es geschafft habe etwas zu sagen. Ich hab dann noch die restlichen Handtücher eingesammelt und in die Maschine gestopft und noch eine Ladung Buntwäsche zusammengetragen. Mal gucken, wer die Maschine ausräumt und die Sachen aufhängt. Ich nicht. Und die Spülmaschine habe ich auch nicht ausgeräumt. Ich habe ein paar Ideen, was ich heute noch sagen oder nicht tun könnte. Der Tag hat ja noch ein paar Stunden.

By the way: Ich frag mich schon seit heute Mittag, was von unseren Gemüse-Vorräten wohl als erstes verarbeitet werden sollte und was man daraus leckeres kochen könnte.

Einen kämpferischen internationalen Frauentag wünsche ich euch.

Aber es geht nicht nur um heute und es geht auch nicht, nur heute zu kämpfen. Den Kampf für Gleichberechtigung und gegen das Patriarchat müssen wir jeden Tag führen. Einerseits können wir bei den derzeitigen gesellschaftlichen Verhältnissen gar nicht ohne zu strugglen durch unseren Alltag kommen – es ist unmöglich oder zumindest jenseits meiner Vorstellungskraft – zu anderen sehe ich die derzeitige Situation als klare Verpflichtung für alle: KÄMPFT! Lebt Solidarität und kämpft gegen Diskriminierung und für die Rechte aller Nicht-Privilegierten! Frauen, PoC, Indigene, Queer-People, Sex-Arbeiter*innen, Trans-Menschen, Muslime, Jüd*innen, Asiat*innen, Arme Menschen, Illegalisierte, Menschen ohne Papiere, eingewanderte Menschen, Menschen fernab von körperlichen Normen, Menschen mit psychischen Erkrankungen und all die anderen die nicht „normal“ sind. WE DON’T WANT ROSES!

Bildungsurlaub auf einen Blick

Bildungsurlaub; Bildungsfreistellung, Bildungszeit – das sind Tage, an denen der*die Arbeitgeber*in seinen*ihren Mitarbeiter*innen freigeben muss, damit sie sich weiterbilden können. Da es kein einheitliches Bundesgesetz gibt, haben alle Bundesländer (mit Ausnahme von Bayern und Sachsen) Landesgesetze verabschiedet. Im Kern gleich, weichen sie jedoch in Details voneinander ab. Anspruch auf Bildungsurlaub haben zudem nur Angestellte – für Studierende gelten die Landesgesetze sofern sie auch Arbeitnehmer*innen (was ja auf viele zutrifft). Für Beamt*innen und Auszubildende gelten eigene Regeln. Letztere dürfen grundsätzlich Bildungsurlaub nehmen, allerdings meist beschränkt auf den Bereich politische Bildung. Das ist ja genau, was ich anbiete. Die Angebote findet ihr in der Spalte rechts.

Diese Grafik von ZDF Wiso gibt einen guten Überblick. Mehr Infos gibt’s auch hier: http://salingre.info/bildungsurlaub/

Ich möchte aktuell auf zwei Angebote hinweisen, bei denen es noch freie Plätze gibt:

Wer sich intensiv mit dem Thema Bekleidungsindustrie auseinander setzen will, dem möchte ich mein Seminar im Mai empfehlen. Das Seminar habe ich mit einer großartigen Kollegin, der Modedesignerin und Bildungsarbeiter*in Anna Zeitler konzeptionell überarbeitet. Es wird ganz wunderbar.

Chic aber schmutzig: Globale Wertschöpfung und soziale Kämpfe in der Bekleidungsindustrie.
24.-29. Mai in Hattingen, DGB Bildungswerk
Weltweit nimmt unser Konsum und – dadurch bedingt – der Ressourcenverbrauch, sowie die negativen Auswirkungen auf die Menschen und das Ökosystem immer weiter zu. Die Produktionsketten für Bekleidung umspannen die ganze Welt und hinterlassen überall verheerende Spuren. Dieser Folgeaspekt aus der Globalisierung reicht von den Arbeitenden hier vor Ort, über andere reiche Industrienationen bis in Fabriken und Landwirtschaft der ärmsten Länder der Welt. Beeinflusst werden neben der Umwelt auch die Arbeitsbedingungen, Lebensverhältnisse sowie der sozialen Frieden.
In diesem Seminar lernen wir die Wertschöpfungskette unserer Bekleidung und dessen Auswirkungen für Mensch und Umwelt kennen und diskutieren die Rolle der Unternehmen, Gewerkschaften und Konsument_innen. Welche Verantwortung haben Unternehmen, Politik und Konsument_in und wer profitiert von der globalen Arbeitsteilung? Die Herausforderungen, aber auch die Chancen der Veränderung und Mitgestaltung sind groß. Deshalb wollen wir im zweiten Teil der Woche Alternativen und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten und uns fragen, wie wir in Zukunft sozialer und ökologischer konsumieren und wirtschaften können.

160€ inkl. Unterkunft, Vollpension und Exkursion; für Geringverdiener*innen/Studierende/Erwerbslose 80€
weitere Infos & Anmeldung: https://www.dgb-bildungswerk.de/seminar/18129464

Im Juni geht es gemeinsam mit Sarah Lillemeier (Sozialwissenschaftlerin, gewerkschaftliche Bildungsreferentin) um Gleichstellungspolitik. Nachdem das Seminar im vergangenen Jahr als Pilot stattgefunden hat und die Woche mit vielen tollen Frauen* gerockt hat, wird es dieses Mal mindestens genauso gut. Wir planen eine Exkursion und haben Sommerwetter bestellt. Bei dem Seminar sind explizit alle Interessierten willkommen, denn beim Thema Gleichstellung geht es nicht um ein „Frauen gegen Männer“.

Statt Rabenmüttern und Karrierevätern: Wie wir gemeinsam eine geschlechtergerechte Gesellschaft schaffen.
14.-19. Juni in Hattingen, DGB Bildungswerk
Die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern ist über einen sehr langen Zeitraum hart erkämpft worden. Dennoch zeigen sich am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft weiterhin Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer und leisten in der Regel mehr unbezahlte (Fürsorge-)Arbeit. Das wirkt sich auch auf ihre Möglichkeiten der eigenständigen Existenzsicherung und ihre Verwirklichungschancen im Berufsleben und im Alter aus. Aber wie lässt sich die bestehende soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern erklären? Wie kann Erwerbs- und Sorgearbeit neu und geschlechtergerechter gestaltet werden? Und wie können bereits erkämpfte Errungenschaften der Gleichstellung verteidigt und ausgebaut werden vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Strömungen, die eine Rückbesinnung auf traditionelle Geschlechterrollen fordern? Diese zentralen Fragen werden im Seminar diskutiert.
150€ inkl. Unterkunft und Vollpension; für Geringverdiener*innen/Studierende/Erwerbslose 75€
weitere Infos & Anmeldung: https://www.dgb-bildungswerk.de/seminar/18129486